3.4. – 10.4.2015: Geschichte als Politik

Migration und Antiziganismus, Sozialpolitik und das verhältnis zur EU in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien - Bildungsreise mit der Jungen Panke.

Mit dem Nato-Bombardement von Serbien vor über 15 Jahren endete die mehrjährige Periode der jugoslawischen Staatszerfallskriege. Es war der dritte Krieg mit deutscher Beteiligung auf dem Balkan im 20. Jahrhundert. Trotz der Massaker der Wehrmacht im 2. Weltkrieg sind seit den 1990er Jahren Bundeswehrsoldaten in verschiedenen Missionen im post-jugoslawischen Raum stationiert. Zwei der in den Staatsverfallskriegen entstandenen Staaten – Slowenien und Kroatien – sind nun Mitglied der EU, die anderen Staaten streben einen Beitritt an.

In einer siebentägigen Bildungsreise wurde sich der Vergangenheit und Gegenwart des EU-Mitgliedstaates Kroatien, des EU-Beitrittskandidaten Serbien und des europäischen Landes und potentiellen Beitrittskandidates Bosnien-Herzegowina gewidmet.

Beschäftigung mit der deutschen Besatzung und dem Widerstand der Partisanen während des 2. Weltkriegs, Thematisieren die Verarbeitung des antifaschistischen Befreiungskriegs zum jugoslawischen Staatsgründungsmythos und die damit verbundene und bis heute umkämpfte spezifische Erinnerungspolitik. Die Geschichte Jugoslawiens als sozialistischer blockfreier Staat, die nationalistischen und zum Teil von außen geschürten Bürgerkriege der 1990er Jahre und der Umgang mit diesen heute standen ebenso auf dem Programm wie Treffen mit Aktivist*innen von heutigen sozialen Bewegungen, welche sich für Minderheitenrechte und gegen die ökonomischen Krisenerscheinungen richten.

Teamer*innen: Mara Puskarevic, Fabian Kunow, Birgit Ziener

Programm:
Tag 1: Tag der Anreise in Zagreb, Kroatien
Tag 2: Kulturpolitik, soziale Proteste und die Rolle der EU
Tag 3: Demokratische Prozesse und Selbstverwaltung in Sarajevo, Bosnien-Herzegowina
Tag 4: Geschichtspolitik, Kriegsgedenken und die Jugoslawienkriege
Tag 5: „Grenzerfahrungen“, Zugfahrt von Sarajevo nach Belgrad
Tag 6: Antiziganismus und Rassismus in Serbien
Tag 7: Geschichte und Geschichtsrevisionismus in Belgrad
Tag 8: Tag der individuellen Abreise